Ein klangliches Juwel

Das Kammerorchester Kulmbach und der Trebgaster St.-Johannes-Chor brillierten in der Kreuzkirche. Das begeisterte Publikum spendete tosenden Beifall.

Kulmbach — Wenn das Kammerorchester Kulmbach zum Konzert im Advent einlädt, darf und muss man etwas Besonderes und Außergewöhnliches erwarten. Und wer mit dieser Prämisse in die Kreuzkirche kam, dem wurde das in vollem Umfang bestätigt. Ebenso klar wurde den Besuchern, welch klangliches Juwel die Stadt besitzt. Der Klangkörper wird seit Jahren vom St.- Johannes-Chor Trebgast fein begleitet, einem Laienchor mit leicht professionellem Anflug.

Der smarte und ausdrucksstarke Dirigent Thomas Grünke hatte auch ein sehr ausgewogenes, festliches Programm ausgewählt mit bekannten Werken von Georg Friedrich Händel über Felix Mendelssohn Bartholdy bis zu Guiseppe Paganelli und Johann Sebastian Bach.

Präzises Taktgefühl

Es war ein vorweihnachtlicher Spaziergang in Harmonie, vertiefter Spiritualität und zuweilen noncholanter Koketterie.

Grund gab es genug, ein bisschen in Superlativen zu schwelgen, denn das Streicher- und Bläserensemble offenbarte ein ungemein präzises Taktgefühl, wirkte im Voluminösen wie im abgedunkelten Zarten gleichermaßen überzeugend. Vornehme Zurückhaltung und danach wieder gewaltiger Tonfluss, Orchester und Chor ergänzten sich großartig. Und Letzterer zeichnete sich durch eine spürbare Homogenität aus.

Ob der famose Einstieg mit Händels „Einzug der Königin von Saba“ mit bravourösem Oboen- und Fagottklang oder die großartig intonierte Kantate „Ehre und Preis sei Gott“ von Bach am Schluss, die Interpretationen gelangen vorzüglich. Das „Halleluja“ in seiner chorischen Reife und Fülle hat sicherlich den lieben Gott im hohen Himmel erreicht und ihn entzückt.

Nur in der „Passacaglia“ von Händel kam gelegentliches rhythmisches Ungleichgewicht der Violoncelli zum Tragen, das jedoch schnell korrigiert wurde. Vorher mit dem melodischen „Christ ist geboren“ und „Freut euch von Herzen“ irisierendes Leuchten, es war ein reines Jubilieren des Chores und Orchesters, das die Zuhörer mit in eine Welt des freudhaft Schönen nahm. An der Orgel fand Grünke in hell klingender Eleganz den Widerhall der Musiker unten, formidabel.

In traumhafter Sicherheit

Die „Sinfonie F-Dur“ von Paganelli, in mitreißendem Tempo und berauschender Klangharmonie gespielt, ließ einen erstaunen, das Presto als leuchtendes Fanal für ein Stück Streicherkunst in traumhafter Sicherheit. Dazu noch schmelzende Elastizität im Lied „Zu Bethlehem geboren“ und eine Glaubensbotschaft in ziselierter Ausmalung bei der Melodie „Ich steh’ an deiner Krippe hier“.

Die Interpreten durften sich nach zwei Zugaben in einem explodierenden Finalbeifall sonnen, der mehr als verdient war. Man fügte seinem guten Ruf in Expertenkreisen einen weiteren Mosaikstein hinzu.

Schon zuvor gastierten Orchester und Chor in der Burghaiger Johanneskirche – und lösten auch hier Begeisterung aus.

Horst Wunner - Bayerische Rundschau